Sonntag, 5. Februar 2006

Mal was neues Bescheuertes

So was richtig beeindruckend Bescheuertes habe ich ja schon lange nicht gemacht. Sofern man Wandern nicht als etwas Bescheuertes bezeichnen will, denn das taten wir heute.
Es wird also mal wieder Zeit.
Etwas sehr viel Bescheuertes als an dieser Studie ab morgen teilzunehmen, könnte sich keiner ausdenken. Vielleicht lohnt es sich deshalb, denn Bescheuertes lohnt sich ja meistens mehr als Vernünftiges.

Ich.

Hahahahaha.

Wenn die mich da mal nicht gleich wieder rausschmeißen, aus Mangel an Kriterien, oder so.
Und mich vielleicht gar noch als Lügnerin, Kuckucksei, Amüsiertouristin, Geldkassiererin bezichtigen.
Dabei habe ich nicht gelogen. Im Herbst war das alles wahr und dass ich die Hauptkriterien, sofern es solche sind, nicht erfülle, habe ich auch dazu gesagt.

Nun geht morgen um 9.13 Uhr mein Zug.
Und mir gruselt es.
Wer weiß, wie die "echten" Bordercollies drauf sind.
Was mache ich denn, wenn da einer kreischt oder rumflippt oder heult oder was weiß ich was Widerliches tut?
Abreisen, am besten.

Gewandert bin ich immerhin.
Auf's Konzert bin ich nicht mehr mitgegangen, die Karte hat mir Georg abgekauft.
Haare gewaschen habe ich.
Und zu 3/4 gepackt (was trägt man da denn wohl?)

Zu allem anderen hat es nicht gereicht.
Die überfällige Rechnung nicht geschrieben,
die Unterlagen vom Institut nicht noch mal durchgelesen,
keine Mails mehr beantwortet,
nicht mehr gesaugt.

Shit on it.

Ich habe im Moment keine Lust auf etwas Bescheuertes.

Heute nach Geschäftsschluss auf der Goethestraße

begann auch mein Geschäft wieder zu blühen.
Wie immer, wenn diejenigen, die sich für die edlen Teile bei Versace, Burberry & Co. interessieren endlich denjenigen den Weg frei machen, die sich für die edlen Teile unter Klamotten von Versace, Burberry & Co interessieren.

Große Chancen auf exorbitante Gewinne hatte ich mir heute allerdings nicht gemacht, nicht nur wegen der minus 9 Grad, sondern vor allem wegen eines zum Vegetariertum konvertierten Möchtegernfixhundes, der mich aus Versace, Burberry & Co heraus in einen roten Latextanga hinein gezwungen hatte.

Um die Wartezeit auf erste (und zweite und dritte) Interessenten halbwegs sinnvoll zu nutzen, telefonierte ich nach meinem Hoffotografen, damit er schon mal ein paar Bilder für unsere Annonce in der "Happy Weekend" schösse, dessen Reh ließ mich allerdings wissen, er wäre gerade mit einem Silikontransport unterwegs nach Thailand.
Da stand ich also in meinem roten Latextanga, hatte Visionen von Wachspüppchen in Windhundform und bei Ebay ersteigerten Woodoo-Nadeln und wollte mich gerade auf den Weg ins Café W. machen um zu schauen, ob die Nebenhausbesitzerin vielleicht lesbisch ist und ich sie eventuell dem Paule ausspannen kann, als eine Stimme mit vor Geilheit tremolierenden Stimmbändern mich von hinten anraunzte:
"Heeeeeee Duuuuuu!"
Ich fuhr herum und kiekste kokett : "Wer, ich?"
"Psssssssssssss!" machte die Stimme und ich flüsterte noch einmal
"Wer, ich?"
"Genaaaaauuuu!"

"Ja, was denn, Du Arsch?", schrie ich ungeduldig aus meiner Latexbuxe heraus und stampfte mit dem High Heel auf, den mir war langsam schweinekalt.
"Du bist doch die laszive Latex-Lola, gelle?" schmatze erregt der Tremolierende.
In einem Anflug von an mir nicht oft zu beobachtender Ehrlichkeit wollte ich es gerade verneinen, die berühmt-berüchtigt-begehrt-begrapschte Kaiserstraßenkönigin Lola zu sein, aber nach den ersten zwei Buchstaben des "Nein" machte meine Zunge in einem Anfall von Intelligenz auf dem Absatz kehrt und ich setzte das "Ne..." mit "..nn mich gefälligst FRAU Latex-Lola, Du schuppiger Sklavenwurm!" fort.
Nun begannen zusätzlich zu seiner Stimme auch seine Augen vor Entzücken zu tremolieren, er nestelte mit keuchenden Fingern zehn 100-Euro-Scheine aus seinem Hosenlatz und bat mich, ihn beim Genick zu packen und ihn zu seinem in Rufweite stehenden Trabant de Luxe zu führen, mit dem wir zu seiner Wohnung nach Rödelheim-Ost fuhren.

Mit allem Möglichen hätte ich gerechnet, mit einer Ostalgie- oder Rittmeisterpeitschensammlung, mit mit aus der "Heim und Welt" ausgeschnittenen Bildchen von Heinos oder Helmuts Hannelore, dem Papst oder Prinzessin Caroline tapezierten Wänden oder auch mit einer im Schaukelstuhl gen Jenseits wippenden Frau Mama, aber nicht mit dem Szenario, das sich meinen von gefrorener Wimperntusche verklebten Augen bot.
Durch die ganze Wohnung krabbelten und krauchten, schlängelten und schlurften, hüpften und hinkten Nacktputzsklaven in allen Größen, Formen und Farben.
Direkt vor mir pflanzte gerade einer mit dem Mund reizende Bonsai-Bäumchen in roséfarbene Töpfchen und gen Küche sah ich einen Jüngling mit blankpoliertem Prachthintern krabbeln, der eine Ladung ungekochter Spaghetti in ebendiesem transportierte (ob diese Transportart auch mit gekochten Spaghetti noch funktionierte, konnte ich leider nicht beobachten).
Während ein weich gekocht aussehender Dicker vom Typ "Herr Generaldirektor, das Paradeschwein" mit seiner bloßen Wampe und jeder Menge Bohnerwachs das Wohnzimmerparkett auf Hochglanz rubbelte und dabei genussvoll im Takt seiner auf den Boden klatschenden Bauchschwarte grunzte, sah ich im Badezimmer einen biegsamen Sportlertyp mit seinem Bürstenhaarschnitt unermüdlich das Toilettenbecken schrubben.

"Das soll für die nächste Stunde Dein Reich sein!", raunte mein Auftraggeber und schielte mich in devoter Extase an. "Gib ihnen Befehle, kommandiere sie rum, tritt sie, peitsch sie, schlag sie...!" und setzte dann, plötzlich mit in gewisser Weise unpassender, empörender Willenskraft hinzu: "Aber wehe, Du verlangst von Ihnen Schlimmeres als von mir!"
Ein Tritt an die Stelle, an der Torreros Löcher in den Hosen haben, brachte ihn aber schnell wieder in sein Sklavenhimmelreich zurück und er kroch auf allen Vieren zu einem Schränkchen, fingerte mit den Zähnen darin herum und apportierte mir dann schwanzwedelnd weitere zehn 100-Euro-Scheine.

Daraufhin krisch ich erbost: "Für was hältst Du mich eigentlich, dass Du glaubst dass ich für 2000 angeschlabberte Euro eine Stunde lang diesen ganzen Perversen beim Putzen zuschaue? Ich bin doch nicht die Latex-Lola!", warf ihm die Telefonnummer einer promovierten Domina vor die Knie, nahm mir noch einen Apfel aus der Obstschale und fuhr mit der S-Bahn nach Hause.

IHR Pinocchio-Preis ist mir nämlich lieber als ein nacktes Kampfputzgeschwader!
(Äh, ja, der Link wird nicht angezeigt, dann eben nicht...
... oder doch?
http://svashtara.twoday.net/)

Apocalipsis cum figuris

Liber scriptus proferetur in quo totum continetur unde mundus iudicetur

auditus


Jacek/Siva Kaspszyk, Zbigniew Preisner, Jacek Kaspszyk
Requiem For My Friend

Aktuelle Beiträge

Nicht, dass ich mich...
Nicht, dass ich mich danebensetzen und mitwarten würde,......
drachenlady - 23. Mai, 12:53
zora setzt sich daneben......
zora setzt sich daneben... ich frage mich auch, wo...
seifenblasenpusterin - 22. Mai, 21:48
Das geht so...
...aber nich, einfach ohne Gründe nich mehr bloggen!...
EmilYY - 22. Mai, 21:41
Wußte ich es doch, dass...
Wußte ich es doch, dass Du es bist, als ich sah, dass...
40plusX - 7. Mai, 04:31
hörnsema schöne frau,.......
hörnsema schöne frau,.... hier wirds grad verdammt...
rosmarin - 6. Mai, 14:16

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 7051 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 12:53

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren