Freitag, 24. März 2006

Und weil sie bei mir sowieso alle untendurch sind

bleibe ich gleich noch im selben Studio und lasse mich noch eine Runde aus.

Karen war natürlich auch da.
Karen fand ich auch mal ganz spannend, damals so am Anfang.
Vor allem, weil sie einen in den Kursen mit "Schatz" anredet.
Machste suupaa, Schatz!
Na lous, noch n biischen höhää das Bein, Schatz!
Waas, hass noch nie mit Hanteln trainiert, Schatz? Süüüß!

Spannend fand ich auch, dass ich mir nie mit mir darüber einig wurde, ob Karen süß aussieht oder grauenhaft vulgär. Das Dazwischen machte sie irgendwie reizvoll.

Inzwischen bin ich mir einig darüber, dass sie so ziemlich die ordinärste Erscheinung ist, die je durch so ein Studio getobt ist. Mehr noch: sie ist eigentlich total peinlich.
Karen hat schätzungsweise einen IQ von 60 und einen SQ (Sexual-Quotienten) von 600.

Karen fährt einen Maserati. Ich musste dreimal hingucken. Dann fragte ich Barbara ganz ungeniert, ob denn Karen wohl mit ihrem Rumgehoppse so viel verdiene, dass sie sich einen Maserati (und angeblich noch einen Mercedes dazu) leisten könne. Barbara hielt das für möglich. Ich nicht. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass sie noch woanders rumhoppst.

Karen trug ein knallrotes, knallenges Kostüm. Knallröter und knallenger ging es wirklich nicht mehr. Und mindestens 10-Zentimeter-Stilettos. Und ihre krähende Papageienstimme kam sogar noch gegen die übersteuerten Lautsprecher mit den neuesten Hits der Neunziger an.

Ich frage mich manchmal, auf welchem Trip mein Geschmack gerade ist, wenn er mir einredet, dass mir bestimmte Frauen gefallen.

(Und wenn ich sie übermorgen im Kurs sehe, schaue ich doch wieder hin.)

Who for fuck's hell is Spatzi?

Den Traum vom Liebesrausch (was auch immer das sein könnte) mit Barbara kann ich mir abschmatzen. Den lebt sie mit ihrem Kerl aus. Der ist kein Türke, sondern ein hessischer Prolet (was fast genauso schlimm ist), 12 Jahre jünger als sie und kann vor Blödheit nicht geradeaus gucken. Wie alle Blöden ist er indiskret und kennt keine Scheu wenn es darum geht, über Privatangelegenheiten zu plaudern. Seit acht Jahren kennen sie sich, davon waren sie mal zwei Jahre getrennt, Kinder hätte er schon ganz gern gehabt, wenn Barbara halt n bisschen jünger wäre, dafür wäre er aber mal fast Vater geworden in den zwei Jahren, in denen sie getrennt waren... Aber Barbara ist halt schonn ne tolle Frau, gell.
Ja, gell.
Wetten, dass er behauptet, sich den ganzen Abend vortrefflich mit mir unterhalten zu haben? Ich bin keinmal zu Wort gekommen.
Nett, das ist also Barbaras Freund.
BUT WHO THE FUCK IS SPATZI, THEN?????????

Dienstag, 14. März 2006

Das kann passiern, Sie brauchen sich nicht zu geniern

4.45 Uhr aufgestanden
von 7 bis 18 Uhr auf einem Söfchen gesessen und Kaffee getrunken
von 18 bis 18.45 Uhr Sekt getrunken
auf der Rückfahrt in der S-Bahn seelig geschlummert
am HBF aufwachend daran erinnert, noch - wenn auch sehr verspätet - in die Uni zu müssen
an einem Gleis gestanden und gewundert, dass die U 4 nicht kommt
festgestellt, am falschen Gleis zu stehen
richtiges Gleis angepeilt
richtige U-Bahn gefunden
hineingesunken
an der Uni guten Willen zum Aussteigen gehabt
Gürtel vom Mantel hat sich am U-Bahn-Sitz verfangen
gefangen
wie ein Hund an seiner Kette knurrend aber möglichst unauffällig am Gürtel gezerrt
U-Bahn fährt weiter
weiter dezent gezerrt und geknurrt und vermieden, Heiterkeit bei anderen Fahrgästen auszulösen
endlich von dem besitzergreifenden Sitz befreit
mit damenhafter Miene an der nächsten Station ausgestiegen
auf die nächste Bahn in der Gegenrichtung gewartet
zurückgefahren
an der Uni ausgestiegen
falschen Ausgang benutzt, da in der Gegenrichtung die Welt so anders aussieht
20.15 Uhr mit Siegermiene den Hörsaal betreten
20.45 Uhr ihn mit besiegter Miene wieder verlassen

Und wer mag nun noch behaupten, ich nähme nichts auf mich für mein Studium?

Freitag, 10. März 2006

Übungen

Dass Übung den Meister macht, ist Quatsch.
Nicht alles lässt sich üben und nicht alle lassen sich zu Meistern machen.
Aber Üben kann ganz interessant sein und manchmal sogar zu etwas führen.

Für's erste Mal war es gar nicht schlecht.
Und solange man es immer selbst merkt, wenn man an einen Punkt kommt, den man für die Zukunft noch besser üben muss, ist noch nichts verloren.
Außerdem muss man bedenken, dass man nicht der Einzige ist, der noch etwas zu üben hat. Die anderen sind auch keine Meister.

Nicht nur das Reisen mit anderen Leuten lässt sich üben, sondern auch das Älterwerden.
Auch das war diesmal gar nicht so entsetzlich.

Aber ob mir DAS zu denken geben sollte...?

Hund-2-klHund-2

Hund-1-klHund-1

Drache-klDrache

Freitag, 3. März 2006

Wunscherfüllung

ist selten befriedigend.

Heute Abend werden sich gleich zwei jahrelang sorgsam kultivierte Wünsche erfüllen:

Barcelona mit erwachsenen Augen sehen
Mit Bekannten und nicht mit meinen Eltern oder mit mir allein verreisen

Wo bleibt die gebührende Freude?

Komisch: In Gegenwart anderer kann ich nicht nicht komisch sein.
Warum das so ist, habe ich noch immer nicht herausgefunden.
Große Rollen spielen u.a. die etablierten Gefühle und Überzeugungen
* unbeliebt bis verhasst zu sein
* den anderen unterlegen zu sein
* von den anderen nicht vollkommen anerkannt zu sein
* nur eine gutmütig mitgenommen wordene Randfigur zu sein
* von den anderen "komisch" gefunden zu werden
* das schwächste Glied der Kette zu sein
* nicht auf die gleiche Weise wie die anderen akzeptiert zu werden
* zu stören
* nicht wirklich mit dazuzugehören

Offenbar habe ich noch nicht verinnerlicht, dass wir das Jahr 2006 schreiben und nicht mehr das Jahr 1986.
Damals traf all das zu.
Aber heute doch nicht mehr.
Wann begreife ich, dass ich nicht mehr in meiner Welt der 8- oder 12- oder 16-Jährigen lebe, sondern in meiner gar nicht mehr so neuen Welt der Über-30-Jährigen?
Schon seit Jahren bin ich nicht mehr die Unwillkommene, die Komische, die Herumgestoßene, die Abgelehnte, die Ausgelachte von damals.
In meiner Umgebung halten sich nicht mehr diejenigen auf, die nur darauf aus waren, mich zu beleidigen und auszuschließen.
Aber das ist mir noch immer nicht vollkommen klar geworden und darum empfinde ich nicht nur wie damals, ich verhalte mich auch noch wie damals, wie das ausgeschlossene, ausgelachte, von allen Seiten angegriffene Kind.

Nicht die anderen sind "komisch" zu mir.
Ich bin "komisch" zu ihnen und provoziere damit, dass Leute, die mich von sich aus gar nicht "komisch" behandeln würden, es schließlich doch tun.
Niemand fände mich heute noch komisch, wenn ich mich nicht immer so komisch verhielte.
Ich verhalte mich komisch, weil ich so überzeugt davon bin, komisch gefunden zu werden.

Ich habe vor diesen 3 1/2 Tagen mehr Angst als Freude.
3 Klassenfahrten und eine Skifreizeit während meiner Schulzeit wirken noch heute nach und lassen in mir Gefühle von Panik aufkommen bei dem Gedanken, mehrere Tage lang anderen Kindern schutzlos ausgeliefert zu sein.

Anderen Kindern.
Anderen Kindern.
Das muss ich endlich begreifen.
Wir sind keine Kinder mehr.
Ich bin kein Kind mehr und meine Mitreisenden sind keine Kinder mehr.
Ich kann endlich aufhören, Angst vor anderen Kindern zu haben. Ich kann aufhören ein Kind zu sein, das die anderen Kinder fürchtet.
Ich brauche mich nicht mehr so zu verhalten, als wäre ich von anderen Kindern umgeben.
Ich bin erwachsen unter Erwachsenen.

Aber was der Verstand endlich begriffen hat, hat das Gefühl noch lange nicht kapiert.
Mein Gefühl ist um 20 Jahre im Rückstand.

Mittwoch, 1. März 2006

LA SERIE DEI NUMERI

20 Stunden in etwa, um von der Haustür des Hotels wieder zur eigenen Haustür zu gelangen

3 Stunden stop over in einem mir sogar namentlich völlig unbekannten Land, das mit seinen

800.000 Einwohnern als Nummer

8 auf der Weltrangliste der reichsten Staaten rangiert

40 Grad Temperaturunterschied von +38 Grad zu -2 Grad heute Morgen um 6.55 Uhr am Frankfurter Flughafen

90 Emails, davon doch immerhin

2 private (ach, Du gute Hibbi! Und - meinetwegen - ach, der gute dicke, eigentlich ja fiese G.D.) und

88 Newsletter, Virenschleudern und Penisverlängerungsmaschinenangebote

10 oder ein paar mehr Abstürze in Folge aufgrund von meinem PC undeutlich dahingenuschelten Fehlermeldungen

30 Minuten Telefonat mit Papa, der im Seniorenheim sehnsüchtig auf die Abholung durch Mama wartet

3 Scheiben Käse gierigst gefressen nach

13 käselosen Tagen in einem Land der ku/h/linarischen Banauserie

1 Anruf von M., der Lieben, der mich noch mindestens

2 Stunden lang erstaunte, da es mich immer so sehr verwundert, wenn jemand einfach nur anruft, weil er mich gern sprechen möchte

85 Stunden ca. bis zum Abflug nach Barcelona

30 Kilo unausgepacktes, zum Teil unfreundlich miefendes, verknuddeltes Gepäck auf meinem Fußboden

4 Stunden bis zur ersten Vorlesung des Semesters, die mir nach

30 mehr oder minder schlaflosen Stunden keine extatischen Jubilierschreie entlocken wird

1000 gute Gründe, nicht wirklich glücklich über meine Rückkehr zu sein

Freitag, 17. Februar 2006

So schlimm war's gar nicht

Letzten Arbeitstag überstanden.
Bei meinen Eltern angekommen.

Papa ist inzwischen im Seniorenheim.
Der Koffer ist inzwischen so gut wie gepackt.
Mama ist natürlich schon längst fertig und säße am liebsten schon auf dem Flughafen rum.

Wie immer in den letzten 20 Jahren nach einem Abschied von Papa die Angst, es könnte der letzte Abschied gewesen sein.

Im Treppenhaus brennt zwischen Blumen und Plüschtieren die Totenkerze für das ertrunkene Nachbarskind.
Ich überlege, ob ich das etwas penetrant finde. Ich sehe die Kinderkerze und denke jedes Mal automatisch, dass das auch eine Papakerze sein könnte.
Aber solange es die Kinderkerze ist, ist es o.k.
Ich habe mich bemüht, ein bisschen Mitleid zu verspüren, wenigstens mit den Eltern, aber es klappt nicht. Dass man Gefühle nicht erzwingen kann, selbst wenn man sie als guter Mensch haben müsste, muss ich endlich kapieren.
Genauso wenig kann man Gefühle wegzwingen. Die Angst, Papa nicht wiederzusehen kann ich so wenig wegzwingen, wie ich das Kindermitleid herbeizwingen kann.
Gefühle sind widerspenstig.

Ein bisschen Reisevorfreude würde ich auch gern herbeizwingen.
Vielleicht klappt das heute Nacht im Flugzeug.

Mit der Vorfreude auf den nächsten Bandenstammtisch klappt es besser.

Ein bisschen anstrengend ist das aber alles.

Donnerstag, 9. Februar 2006

Es ist ein bisschen blöd

wenn man plötzlich nur noch einen freien Tag Zeit hat, sich auf eine Südostasienreise vorzubereiten

wenn man innerhalb von 24 Stunden als Ersatz auf eine Messe gerufen wird, wo man auf italienisch Espresso und Latte Macchiato kochen soll und das weder auf deutsch tun, noch auf italienisch erklären kann

wenn man sich von Leuten, die zum Teil genau die Symptome ausleben, die man selbst mehr oder minder erfolgreich unterdrückt, so anstecken lässt, dass man völlig neben die Spule gerät, obwohl der Zeitpunkt gerade denkbar ungünstig ist

wenn man die Mutter damit schockiert, dass es einem gar nicht Leid tut, dass das Nachbarskind im Eis eingebrochen und ertrunken ist und man es Leid ist, sich immer zu bemühen Gefühle zu haben, die man nicht hat und Gefühle nicht zu haben, die man hat

wenn man nach drei Nächten im Schlaflabor so unausgeschlafen ist, dass man nur noch Brei denkt

wenn man durch die Messe um Contrasecco, Daiquiri und Frühstück in der Hemingwaylounge gebracht wird


Ergänzung zum Vortagsbeitrag:

Dreiklangschiffssirene
Fred Astair Freistil

Mittwoch, 8. Februar 2006

Was die an mir schon gelernt haben, weiß ich nicht.

Was ich bis jetzt gelernt habe, ist schnell umrissen:

Wie viele verschiedene Geräusche kann ein Magnetresonanzgerät?

1. ploppender Sektkorken
2. weibliches Maschinengewehr
3. Bassbarition-Schafbock
4. Dance-Trance ohne Drums
5. Dance-Trance mit Drums
6. Zeitbombe

Mal schauen, ob es morgen noch ein neues Geräusch gibt.

Apocalipsis cum figuris

Liber scriptus proferetur in quo totum continetur unde mundus iudicetur

auditus


Jacek/Siva Kaspszyk, Zbigniew Preisner, Jacek Kaspszyk
Requiem For My Friend

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